Fortsetzung:

Die neoliberale Produktionstheorie: Ein beispielloser Aberwitz und Unsinn

Auch wenn man über die neoliberale Produktionstheorie sprechen will, ist es angebracht, mit Marx anzufangen. Wie jede Werttheorie hat auch seine zu keiner seriösen Produktionstheorie geführt. Marx hat aus der Arbeitwerttheorie nur ein modernes sozio-ökonomisches Märchen, oder besser gesagt eine Religion der endgültigen Erlösung geschaffen. Die Auserwählten sind bei ihm die abhängig Beschäftigten, die moralisch makellos sein sollten und denen alles zu verdanken sei. Sie sollten irgendwann die dunklen Kräfte des Bösen besiegen und die ganze Menschheit ins gelobte Land führen. Mit einer Wissenschaft hat so etwas nicht im Entfernten zu tun. Nicht um einen Deut besser ist die Produktionstheorie von Walras und Pareto. Bei ihr wurden nur die Rollen vertauscht. Die lichten Gestalten der Menschheit sind die Kapitalbesitzer, und auf der Seite der Bösen stehen die Lohnempfänger. Diese bremsen, sabotieren und unterminieren den ewigen moralischen und materiellen Fortschritt, für den die Kapitalbesitzer ihre ganze Energie und Talente einsetzten.

Es ist schnell beschrieben, was die neoliberale Theorie über die Produktionsprozess zu sagen hat: Auf dem Markt kommen die Menschen und die Güter in Kontakt. Die Menschen behandeln die Güter nach ihren eigenen Nutzen- bzw. Produktionskurven, die sie sich bewusst oder unterbewusst gebildet haben. In der Interaktion (tâtonnement) dieser Kurven und den tatsächlichen Angebotspreisen der Güter wird die Nachfrage nach jedem konkreten Gut genau bestimmt. Wird einer der Produktionsfaktoren nicht vollständig abgesetzt, liegt das nur an seinem niedrigen Nutzen oder an seinem zu hohen Angebotspreis. Wenn also Arbeitslosigkeit herrscht, dann sind die Arbeitslosen daran alleine schuldig. Sie hätten sich eingebildet, dass ihre Arbeit mehr wert ist, als sie es „wirklich“ ist. Sie bräuchten nur mit den Löhnen zurück zu gehen, dann würde die Arbeitslosigkeit von alleine verschwinden. In der von den Neoliberalen neu geschaffenen Sprache heißt es, die Löhne müssten auf das Niveau der „realen“ Produktivität der Arbeit heruntergesetzt werden. Das ist Alpha und Omega der neoliberalen Produktionstheorie.

„Der Grund der Arbeitslosigkeit“, so fasste es seinerzeit Joseph Schumpeter im Namen aller Liberalen zusammen, sich auf den ultraliberalen Gustav Cassels (1865-1945) berufend, „heißt: Mangelhafte Beweglichkeit der Arbeit. ... Wäre Arbeit vollständig beweglich‹, d. h. könnten die Arbeiter, die in irgendeiner Branche arbeitslos sind, sich ohne weiteres auf andere Verwendungen umstellen, so würde es immer und notwendig eine Nachfrage für ihre Arbeit in anderen Industrien geben.“ Und er folgert daraus triumphierend: „Die Wissenschaft bietet tatsächlich alles, was wir zum grundsätzlichen Verständnis der Erscheinung brauchen.“ (Aufsätze zur Wirtschaftspolitik, S153 - 155) Nur wenige Jahre später hat man mit dieser fröhlichen Wissenschaft die Große Depression herbeigezaubert. Diese ökonomische Theorie wurde in aller Konsequenz auch in der Weimarer Zeit durchgesetzt, mit dem bekannten Ergebnis. Mit einem Doppelklick auf erinnern wir an einige der charakteristischen Stationen an diesem Weg zum Untergang.

Der auffälligste formale Unterschied zwischen der Marxschen und der neoliberalen Ideologie liegt in der Sprache: Marx spricht die schwerfällige Sprache der deutschen Philosophie, die Neoliberalen die der Mathematik. Die Entscheidung der Neoliberalen in dieser Hinsicht war taktisch viel klüger. Die Philosophen haben sich nämlich so oft kompromittiert, die Mathematik dagegen ist die Sprache der erfolgreichsten Wissenschaften. Diese Sprache ist zwar dem Laien noch weniger verständlich als die philosophische, aber gerade das ließ sich schamlos ausnutzen. Man kann damit den Kritiker über seine Mathematikkenntnisse befragen und ihn damit verunsichern, oder sogar gleich zum Schweigen bringen. Es gibt trotzdem eine Möglichkeit, auch dem Nichtmathematiker zu erklären, warum die neoliberale Theorie nur eine akademische Idiotie ist. Von dieser Möglichkeit habe ich schon Gebrauch gemacht, und das werde ich auch weiterhin tun.

Im Grunde geht es darum, dass die Mathematik kein Wundermittel ist, sondern nur ein besonderes „Instrument“ der Logik, mit dem man zu bestimmten Schlussfolgerungen gelangt. Wie bei allen logischen Schlussfolgerungen, hängen auch die mathematischen entscheidend von den Annahmen ab, von denen eine jede Analyse ausgeht. Wie wir schon festgestellt haben, lehnen die Neoliberalen immer ab, ihre mathematischen Schlussfolgerungen empirisch nachzuweisen zum Zweck, mit ihnen Tatsachen vorherzusagen und zu realisieren. So etwas ist sehr merkwürdig und extrem unwissenschaftlich. Aber gut. Sie wollen mit der Mathematik nur „erklären“. Sollte man jedoch ihrer Erklärung Vertrauen schenken, dann müssten zumindest ihre Annahmen empirisch gut begründbar sein. Wie wir bereits gesehen haben, greifen die Neoliberalen aber schon bei ihrer Preistheorie auf Annahmen zurück, die empirisch fragwürdig sind. Bei den weiteren Annahmen, welche sie für ihre mathematische „Erklärung“ der Produktionstheorie benötigen, lässt sich noch unvergleichbar schwieriger ein Bezug zur Realität finden. Um bei der mathematischen Modellierung der Produktion das als Ergebnis zu bekommen, was der Neoliberale im Voraus haben wollte, wurde getrickst und gemogelt, was das Zeug hält.

Über diese Annahmen, welche die neoliberale Grenznutzentheorie im Rahmen des partikel-mechanischen Modells der Produktion anwendet, haben wir schon einiges gesagt, als wir die Cambridge-Cambridge-Kontroverse erörtert haben.dorthin Bei dieser Kontroverse handelte es sich um eine extrem polarisierte theoretische Auseinandersetzung zwischen den amerikanischen Grenznutzenökonomen (Neoliberalen) vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und den Ökonomen der englischen University of Cambridge. Die ersteren haben aus der Position des neoliberalen partikel-mechanischen Modells, die letzteren aus der Position des Kreislaufmodells argumentiert. Das damalige Kreislaufmodell der Engländer war mit technischen Koeffizienten konzipiert, was der eigentliche Grund ist, warum wir jetzt auf diese Cambridge-Cambridge-Kontroverse zurückgreifen. Wir wollen zeigen, dass die technischen Koeffizienten - zusammen mit den schon erörterten distributiven Koeffizienten - die ökonomische Analyse der Produktion näher an die Realität heran bringen, als alles, was der bisherigen ökonomischen Theorie je eingefallen ist.

Es wird uns reichen, wenn wir uns drei der neoliberalen Annahmen bzw. mathematischen Voraussetzungen (Bedingungen) kurz anschauen. Wir haben sie schon bei der besagten Kontroverse näher erörtert, unter den Titeln, die wir jetzt in Klammern setzen.

Mathematische Voraussetzung 1:
        Der Profit wird aus dem Gleichungssystem weggelassen

        (Der Glaube versetzt doch Berge - warum sollte er nicht den Profit versetzen können?)

Die Produktionsgüter oder Produktionsfaktoren bekommen laut der neoliberalen Theorie auf dem Markt den Preis, der ihren produktiven Leistungen entspricht, und der schließlich ihren Besitzern in der Form des Einkommens ausbezahlt wird. Das gilt natürlich auch für den Produktionsfaktor Kapital. Die klassischen Ökonomen haben das Einkommen aus Kapital als Profit bezeichnet. Was diese Ökonomen noch als selbstverständlich betrachtet haben, haben die Neoliberalen für eine Täuschung erklärt: den Profit gibt es angeblich nicht. Das Entkommen aus dem Kapital heißt bei ihnen Zins. Die offensichtlichen ideologischen Absichten, die dahinter stehen, lassen wir jetzt beiseite. Es gab nämlich auch einen methodischen bzw. mathematischem Grund, warum Profit auf einmal zum Zins wurde.

Das Gleichungssystem des partikel-mechanischen Modells ist nur dann lösbar, wenn einem Gut genau ein Preis zugewiesen wird. Auf die Produktionsgüter übertragen, heißt es, dass ein Produktionsfaktor nur ein Einkommen haben kann. Bei den klassischen Ökonomen war der Zusammenhang aber komplizierter, und zwar aus dem einfachen Grund: weil die Realität komplizierter ist. Bei ihnen erwirtschaftet das Unternehmen Profit, von dem ein Teil für die Zinsen wegfällt, die für die aufgenommenen Kredite fällig wurden. Ein solcher Zusammenhang lässt sich aber in ein dermaßen einfach strukturiertes Modell wie es das partikel-mechanische ist, nicht implementieren, ohne es zu zerstören. Folglich gibt es in der neoliberalen Produktionstheorie keinen Kapitalisten, sondern nur Sparer. Den Rest bilden die Angestellten, seien sie Manager und Ingenieure oder auch nur Arbeiter und Putzfrauen. Und natürlich bezieht jeder durch sein Einkommen genau das, was er „objektiv“ leistet.

Der Profit wird also aus der neoliberalen Theorie (auch deshalb) verbannt, weil es mathematisch nicht möglich ist, ihn ins partikel-mechanische Modell zu integrieren. Man würde dies fast nicht glauben wollen, aber es ist so. In der neoliberalen Theorie entscheidet nicht die Realität darüber, ob ein Modell richtig ist, sondern umgekehrt: das Model bestimmt, was als wirklich gelten soll. Ein heller Wahnsinn.

Man kann sich fragen, warum dem Kapital nicht der Profit gelassen und der Zins nicht als der Preis bzw. das Einkommen für das geliehene Geld deklariert wurde. Rein mathematisch betrachtet wäre dies eine saubere Lösung. Aber dann würde man sich noch ein viel größeres Problem aufbürden. Man müsste sich dann ausdenken, was für ein Nutzen oder gar was für eine Produktivität dem Geld zuzuweisen wäre. Solange das Geld noch mit Gold und Edelmetallen gedeckt war, hätte man sich eventuell noch etwas Sinnvolles ausdenken können. Aber was für einen Nutzen oder eine Produktivität könnten Papierstücke haben?

In dem Kreislaufmodell muss man sich hingegen nicht daran halten, dass ein Gut nur ein Einkommen zugewiesen bekommt: ein Einkommen kann aus einem anderen abgesondert werden. Deshalb haben wir in unseren obigen Beispielen alle Einkünfte als Nettoeinkünfte zusammengefasst. Damit wird zugleich indirekt angedeutet, dass bei unserer Analyse des Gleichgewichts, des Wachstums und der ökonomischen Zyklen die Einkommensverteilung nicht der entscheidende Faktor ist. Hiermit wird sich die reale Nachfragetheorie entschieden von der monetären Nachfragetheorie unterscheiden. Es wird damit aber nicht gesagt, dass die Einkommensverteilung kein Faktor der Funktionsweise der Marktwirtschaft ist. Sie ist schon wichtig, und bei großen Unterschieden auch fatal, weil dann die Reichen verhindern können, dass die Regierungen richtige ökonomische Maßnahmen treffen und damit treiben sie die Wirtschaft in den Ruin.

Mathematische Voraussetzung 2:
        Kein Unterschied zwischen den Konsum- und Produktionsgütern

        (Maschine ist ein Lehnstuhl oder auch umgekehrt - wie man es gerade braucht)

Es mag sich als ein schlechter Witz anhören, aber es ist einfach so: Ein Gut kann in dem partikel-mechanischen Modell alles Beliebige sein. Wenn man sagt, das Gut X sei ein Konsumgut, dann ist dem so; sagt man, es sei ein Produktionsfaktor, dann ist es einer. Schumpeter hat dies auf den Punkt gebracht:

„Bei Walras haben die in der Produktion verwendeten Leistungen auch einen Gebrauchswert für ihre „Eigentümer“. Dies führt zu Schwierigkeiten, die besonders im Falle spezifischer Produktionsmittel, wie Maschinen, auftreten. Die Annahme, dass - wenigstens potentiell - eine Maschine nach dem Willen ihres Besitzers unmittelbar in einen Lehnstuhl überführt werden kann, ist in der Tat eine Form des Theoretisierens, die bedenkenlosen Heroismus erfordert.“ ... >

Warum dem in der neoliberalen Theorie so ist, lässt sich einfach herausfinden. Das partikel-mechanische Modell ist ein Nachkomme des klassisch-mechanischen Modells, in dem die Massen beliebige Positionen in dem (absoluten dreidimensionalen) Raum einnehmen können. Das bedeutet, dass es in diesem Modell keine Struktur gibt. Es ist fast unvorstellbar unterkomplex. Schließlich ist in dieser Welt so etwas wie Unordnung oder Ungleichgewicht vollkommen unmöglich und unvorstellbar. Um diese erschreckende Unterkomplexität des neoliberalen Modells zu verschleiern, hat man ihr einen ehrenhaften Name verpasst: Freiheit. So wurde aus einem Unsinn eine Tugend gemacht.

In dem Kreislaufmodell sieht alles völlig anders aus. Das Modell bildet die ganze Struktur des Produktionsprozesses empirisch genau nach, wie kompliziert sie auch sein mag, und zwar dank der technischen und distributiven Koeffizienten. Diese Koeffizienten sind Bestandteil der mathematischen Gleichungen, deren Lösung es möglich macht, ein Flussdiagramm der Wirtschaft zu zeichnen, die dem Gleichungssystems zugrunde liegt. Aus einem solchen Flussdiagramm lässt sich unmittelbar entnehmen, dass die Güter nicht nur ihren festen Platz haben, sondern dass sie ihren Platz nur auf bestimme Weise verlassen können. So können in unserem einfachen dreisektoralen Modell die Produktionsgüter des Sektors 2 nur dem Sektor 1, und die des Sektors 1 nur den Sektoren 2 und 3 geliefert werden. Bei einer größeren Zahl von Sektoren würden die Güter im Flussdiagramm bzw. im Kreislaufmodell mehr Alternativen haben, aber ihre Zahl wird in der Realität immer eine ziemlich kleine Zahl sein. Die - im echten Sinne des Wortes - Allzweckgüter des neoliberalen Modells sind eine reine theoretische Erfindung. Wenn man also kreislauftheoretisch die Funktionsweise die Marktwirtschaft erforscht, erforscht man eine Marktwirtschaft wie sie tatsachlich ist oder sein könnte, im neoliberalen Gleichgewichtsmodell dagegen immer nur eine, wie sie nie sein kann und wird. Sie ist nur eine Halluzination.

Bei vielen unserer Analysen, die gleich folgen werden, wird es wichtig sein, Produktionsgüter von Konsumgütern zu unterscheiden. Innerhalb des Kreislaufmodells, weil es die ganze Struktur der Wirtschaft bzw. Produktion erfasst, ist eine solche Unterscheidung theoretisch völlig unproblematisch. Die Konsumgüter sind die Güter, die das System verlassen, der Rest sind die Produktionsgüter.

Mathematische Voraussetzung 3:
        Substitution der Produktionsfaktoren statt Austausch von Produktionsmethoden

        (Ein bisschen mehr, ein bisschen weniger schwanger zu sein - auch kein Problem)

In dem „kosmischen Universum“ des neoliberalen partikel-mechanischen Modells, heben wir es noch einmal hervor, sind alle Güter Allzweckgüter. In einem solchen Universum kann es folglich keine Struktur geben, so dass es auch keine typischen Verbindungen bzw. Güterkombinationen geben kann. In der klassischen Physik entspricht dies exakt der Realität. Die durch den leeren Raum rasenden Massen sind in der Tat alle Einzelgänger. Sie bilden nur zufällige Konstellationen, aber keine Strukturen und Muster. Und jede Masse ist mit jeder anderen substituierbar: vorausgesetzt sie ist gleich groß. Hat dies Ähnlichkeit mit einem freien Tausch?

Betrachten wir zuerst den Markt der Konsumgüter. Wenn man sich zugleich auf amerikanische Mode und chinesische Küche besinnt, kann man sich schwer des Eindrucks erwehren, dass jedes Gut zu jedem anderen passt. Die Konsumgüter sind (fast) beliebig kombinierbar und austauschbar. Der Preis bleibt dann der einzige Faktor, der die Kombinationen bei diesen Gütern bestimmt. Wird Kaffe teurer, ersetzt man ab und zu die Tasse Kaffee mit einer Tasse Tee. Aber in der Produktion ist dies nicht der Fall. Was in einem produzierenden Betrieb „substituiert“ wird, sind nicht die einzelnen Produktionsfaktoren, sondern Produktionsmethoden. Die Produktion bedeutet: Güter, deren Zahl auf Hunderte und nicht selten auch auf Tausende geht, auf eine bestimmte Weise zu kombinieren, und zwar in präzisen Mengen, so wie es Ingenieure und Techniker vorgeschrieben haben. Weil wir dies bei der Erörterung der Cambridge-Cambridge-Kontroverse anhand der Beispiele ausführlich erklärt haben, brauchen wir uns damit nicht weiter zu beschäftigen. Dort wurde gesagt, dass die Produktionsmethoden oder Produktionstechniken im Grunde Kochrezepte sind, bei denen genau vorgeschrieben ist, welche Zutaten rein kommen und in welcher Mengen. Die technischen Koeffizienten sind nur eine mathematische Formulierung solcher „Kochrezepte“ bzw. der Produktionsmethoden oder Produktionstechniken. Deshalb ist es nicht unmöglich, auch einem Nichtmathematiker zu erklären, wozu die (mathematischen) Methoden mit solchen Koeffizienten gut sind. Mit dem Beispiel im nächsten Beitrag will ich den Nichtmathematikern ein Signal geben, dass sie sich gar nicht zurückziehen müssen, wenn man bei den ökonomischen Analysen (ein bisschen) Mathematik nötig hat.

Es ist angebracht, an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die Absurdität der erörterten Theorie nicht nur ihren Gegnern aufgefallen ist. Sogar die österreichische Grenznutzenschule ist nicht gut auf die Mathematik in der Ökonomie zu sprechen. Manche bezeichnen diese Schule sogar, nicht ganz zu Unrecht, als mathematikfeindlich. Hayek - wie damals Marx - sieht in den mathematischen Modellen kaum etwas mehr als Tautologien. Vor allem stört die Österreicher das Fehlen des Unternehmens in dem Modell von Walras und Pareto. Das Zustandekommen des Gleichgewichts hat Walras (tâtonnement) der Börse abgelauscht. Das Gleichgewicht ist bei ihm wie ein vom Himmel gefallener Zustand, der sich in der Realität ständig als stationärer Prozess reproduziert, exogen - durch die Nutzkurven - und damit im Grunde ohne den heldenhaften Unternehmer (Kapitalisten), den die österreichische neoliberale Schule so huldigt. Bei Schumpeter ist der Unternehmer sogar derjenige, der das Gleichgewicht immer wieder zerstört - wenn auch aus guten Gründen (Innovationen).

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