|
|
C - Die methodischen Fragen der Kreislauftheorie und das Modell 3.0 |
|
Wo beginnt die Wissenschaft: Bei den Tatsachen oder beim (abstrakten) Modell? |
|
|
|
|
|
|
Denn Ideen haben und wahrnehmen ist ein und dasselbe. |
|
|
|
John Locke, ein Hauptvertreter des britischen Empirismus und politischer Philosoph |
|
|
|
|
|
|
|
Die Naturwissenschaften finden immer nur das durch Beobachtung, was sie suchen, aber nichts darüber hinaus. Insbesondere finden sie durch Beobachtungen niemals, wonach sie suchen können oder suchen sollen. |
|
|
|
Peter Janich, ein deutscher Wissenschaftstheoretiker |
|
|
|
|
|
Der Streit darüber, ob das Wissen in der Erfahrung oder im Kopf beginnt, ist sehr alt. Schon die antiken Philosophen haben darüber disputiert. In den Naturwissenschaften ist diese Frage spätestens seit einem Jahrhundert endgültig geklärt und wird nicht mehr gestellt. In den Sozialwissenschaften ist dem aber nicht so. Es werden nach wie vor die immer gleichen uralten Positionen in der neuen Aufmachung vorgetragen, was vor allem damit zu tun hat, dass diese Wissenschaften immer noch keine richtigen Erfolge vorzeigen können, aus denen belastbare Schlussfolgerungen gefasst werden könnten, schließlich auch darüber nicht, ob die Erkenntnis in der Empirie oder in der Vernunft beginnt. Die Wirtschaftswissenschaft ist das beste Beispiel einer solchen erfolglosen Wissenschaft, so dass man weiter leidenschaftlich darüber streiten kann, was richtig sei. Sollte man sich bessere Tatsachen oder bessere Theorien suchen, oder genauer ausgedrückt: Sollte man empirisch bzw. induktiv, oder analytisch bzw. deduktiv vorgehen? Schon ein flüchtiger Blick auf die neoliberale Theorie lässt diese methodische Spaltung und Verwirrung leicht erkennen.
Der bekannteste Vertreter der empirischen Methode in der neoliberalen Theorie ist zweifellos Hayek. Für ihn ist die Wissenschaft eine im Grunde sehr einfache Angelegenheit. Sie hat vor allem mit den unmittelbaren praktischen Tatsachen zu tun, die unabhängig von uns einfach da sind, griffbereit vor unserer Nase. Man braucht sich nur zu bedienen. Die Tatsachen werden nach dieser Auffassung entdeckt, im echten Sinne des Wortes entdecken, wie etwa bei der Entdeckung eines Steinpilzes bei beiseite geschobenem Laub. Man fügt eventuell noch hinzu, dass man neben einem flinken und scharfen Auge auch ein bisschen gesunden Menschenverstand nötig habe. Aber dies wäre dann schon alles. In diesem Sinne behauptet Hayek in allem Ernst:
„Selbstverständlich müssen sowohl die Sozialwissenschaften als auch die Naturwissenschaften deduktives Denken anwenden. Der wesentliche Unterschied ist aber, daß in den Naturwissenschaften der deduktive Vorgang von einer Hypothese ausgehen muß, die das Ergebnis induktiver Verallgemeinerungen ist, während er in den Sozialwissenschaften direkt bei bekannten empirischen Elementen beginnt.“
Man muss bei Hayek immer wieder die Fähigkeit bewundern, mit ganz wenigen Worten eine ganze Menge Unsinn produzieren zu können. In diesem kurzen Zitat bringt er sogar die Deduktion und die Induktion durcheinander. Seit Aristoteles bezeichnet man die Induktion als einen gedanklichen Vorgang, wenn man von einzelnen Fällen ausgehend zu einem allgemeinen Schluss kommt. Bei der Deduktion ist es genau umgekehrt. Zuerst werden im Kopf bestimmte Begriffe und Relationen zwischen ihnen herausgebildet, mit deren Hilfe dann ein abstraktes System oder Modell des untersuchten Phänomens entworfen wird; die Erkenntnisse über seine konstitutiven Teile werden dann aus ihm hergeleitet (deducere). Beide Methoden auf einmal anzuwenden, die induktive und deduktive, ergibt keinen Sinn. Wenn man über ein Element schon alles aus ihm selbst erfahren kann, ist nämlich eine Deduktion überflüssig. Eine Deduktion, die „direkt bei bekannten empirischen Elementen beginnt“, eine sozusagen deduktive Induktion, worauf das obige Zitat von Hayek hinaus will, ist nur eine von zahlreichen Ungereimtheiten, die aus Hayeks Kopf entsprungen sind.
Warum wollte aber Hayek eine Induktion zur Deduktion machen? Der Grund liegt klar auf der Hand. Die Induktion ist bei den exakten Wissenschaften immer mehr in Ungnade gefallen, vor allem bei der Königin aller Wissenschaften, der Physik. Die neue Makro- und Mikrophysik von Anfang des 20. Jahrhunderts hat die induktive Methode bildlich gesprochen endgültig versenkt. Sogar Karl Popper, der sich im Schlepptau von Hayek mit seiner hölzernen Stückwerkphilosophie zum „großen“ Denker der besitzenden Bildungsbürger hieven konnte, hat sich dem induktiven Schließen verweigert. Nun hat Hayek versucht zu retten, was noch zu retten war. Warum war aber die Deduktion für ihn nicht annehmbar?
Die Antwort ist einfach: Weil man in der Deduktion nicht von dem Einzelfall ausgehen kann. Auf die Gesellschaft und Wirtschaft übertragen bedeutet also die Deduktion, dass man in der Theorie nicht vom Individuum ausgehen kann, und so etwas kann für einen exzessiven Individualisten wie Hayek nie in Frage kommen. Schließlich musste Hayek sein ganzes Heil in der Induktion suchen. Sie ist in der Tat der breite Weg zum methodischen Reduktionismus bzw. der pars-pro-toto Denkweise, in der alles beim Individuum beginnt und nur durch das Individuum existiert. Vom Standpunkt der Induktion kann man erklären, dass es nur Individuen gibt, eine Volkswirtschaft nicht und eine Gesellschaft erst recht nicht. Somit führt die Induktion zum radikalen Atomismus zurück, in dem nur Partikel in einem unendlichen Raum uneingeschränkte Freiheit genießen. Dieser Atomismus, eine Philosophie aus der Antike (Leukipp, Demokrit, Epikur), ist der eigentliche Prototyp des Laissez-Faire. In einer solchen Welt, in der es keine Struktur gibt, kann es folglich auch keine Unordnung geben.
Wie kann man aber die Induktion trotzdem zeitgemäß machen? Auch dazu fiel Hayek etwas ein. Nicht von Ungefähr spricht er im obigen Zitat von „bekannten empirischen Elementen“. Er will sich als bodenständig sehen. Alles andere betrachtet er als realitätsfremdes akademisches Geschwätz aus dem Elfenbeinturm. Dies ist in der Tat die einzige, noch übrig gebliebene Möglichkeit, die induktive, also pars-pro-toto Methode glaubwürdig zu machen bzw. zu retten. Deshalb beschimpft Hayek ständig die Deduktion als „Konstruktivismus“. Bodenständigkeit lässt sich immer gut als Ehrlichkeit und Seriosität verkaufen, aber mit guten Absichten ist noch nichts getan. Schauen wir uns an, wie die induktiven Versuche, die Wissenschaft zu betreiben, bei Hayek konkret aussehen. Wir erinnern uns jetzt, dass er einen (halben) Nobelpreis für seine Theorie der ökonomischen Zyklen bekommen hat (1974). Uns geht es aber nicht um diese Theorie selbst, sondern um die Frage, ob sie wirklich ein Vorbild einer konsequenten empirischen Methode ist.
Stellen wir zuerst fest, dass Hayek nie originell war, auch in seiner Theorie der ökonomischen Zyklen nicht. Er baute nur die Theorie von Ludwig Mises weiter aus, die auf die Idee von Knut Wicksell zurückführt, wonach es eine natürliche Zinsrate und eine von den Banken festgelegten Zins gibt. Was der Zins der Banken bedeutet, das wissen wir - ihn versteht jede Oma, die sich um ihr Sparbuch kümmert -, den natürlichen Zins hat keiner gesehen und auch kein Fachmann kann ihn aus keinen statistischen Daten herausfinden, möge er auch noch so fähig sein. Ein Empirismus vom Feinsten! Und dieser Phantom-Zins ist die tragende Säule der Theorie von Hayek. Hat man aber diesen Zins, dann ist es sehr leicht, den Konjunkturzyklus zu konstruieren. Halten die Banken den Geldzins für ihre Kredite an die Wirtschaft unter dem Niveau der natürlichen Zinsrate, steigt die Nachfrage nach Produktionsgütern. Wegen dieser Nachfrage versuchen alle, die Kapazitäten für die Herstellung dieser Güter auszuweiten, was unausweichlich zur Überproduktion in diesem Bereich der Realwirtschaft führt. Diese Disproportionalität kann schließlich nur durch eine Rezession behoben werden. Das war dann im Prinzip schon alles. Auch was die angeblichen zwischensektoralen Disproportionalitäten betrifft, stoßen wir wieder einmal auf einen Empirismus vom Feinsten. Zu viele Kapazitäten? - aber im Verhältnis zu was? Wenn auch heute noch die Ökonomen das sektorale (strukturelle) Ungleichgewicht so gern im Munde führen, ist noch keinem eingefallen, wie man es identifizieren, geschweige denn wie man es statistisch ermitteln oder quantifizieren könnte.
Nebenbei bemerkt, schon längst vor Hayek haben die schmalbrüstigen Ökonomen in den angeblichen (realen) strukturellen Verwerfungen ihre Zuflucht gesucht, als sie mit ihrem Latein am Ende waren. Hayek und Mises haben dem leeren Begriff Disproportionalität nur noch den „natürlicher Zins“ als Korsett aufgeschwatzt. Man kann sich vorstellen, wie gut dies in ihre Weltanschauung passte. Für die Abweichungen des Geldzinssatzes von dem „natürlichen Zinssatz“ kann man direkt die Zentralbanken und damit den Staat beschuldigen. Gäbe es also nicht den Staat, der sich in das Geldwesen einmischt, wäre also das Geld in privaten Händen, dann wären die Krisen in einer freien Marktwirtschaft unmöglich. Dass es schwere ökonomische Krisen schon seit Beginn des Kapitalismus gibt, als sich die Regierungen nicht einmal Gedanken darüber machten, den Zins und die Geldmengen zu beeinflussen, hat Leute wie Hayek und Misses nicht im Geringsten gestört. Auch das ist der Empirismus dieser Empiristen. Aber so tief in die Geschichte brauchen wir jetzt nicht zu gehen. Waren es die staatlichen Reglementierungen der Geldpolitik, die zu dem globalen Finanzkollaps im Herbst 2008 führten, oder etwa die Deregulierungen und Privatisierungen in den finanziellen Bereichen der Wirtschaft?
Später hat sich Hayek vor allem mit dem Individuum beschäftigt. Hier ist er ein besserer Empirist und Realist. Sein Individuum ist wirklich aus Fleisch und Blut, und als solches ist es nicht immer ein tadelloses moralisches Wesen. Dies wäre natürlich nur eine nicht erwähnenswerte Trivialität, gäbe es nicht unsinnige metaphysische Entwürfe, wie etwa den von Marx, wonach es unwichtig wäre, wie das Individuum ist, weil irgendwelche externen Kräfte automatisch (und teleologisch) über die Zukunft der Wirtschaft und der Gesellschaft sorgen. Von solchen metaphysischen Träumereien haben sich schon die Frühliberalen verabschiedet. Sie sind vom Individuum ausgegangen, was auf den ersten Blick vermuten lässt, dass Hayek hier anknüpft, aber der Schein trügt. Den Frühliberalen ging es darum, die „menschliche Natur“ zu erforschen und daraus eine Ordnung zu entwerfen, welche die Entwicklung der Menschheit in jedem Einzelnen fördern würde, bei Hayek war es ganz anders. Bei ihm ist das Individuum nicht jeder Mensch, sondern nur der Besitzende, weil er nur bei ihm bestimmte Merkmale findet: Er ist die Auslese der Fähigsten und Leistungsstärksten, er trifft wichtige und schwierige Entscheidungen, er trägt ungeheuere Verantwortung und großes Risiko, er spart und akkumuliert, um Arbeitsplätze zu schaffen usw. Man kann sich gut vorstellen, was für einen Eindruck ein solches Geschwätz auf die dummen Herren aus der Wirtschaft und Finanzwelt, die nie irgendwelche Talente bei sich entdecken konnten, ausübt. Na, endlich einer der herausfinden konnte, warum sie sich überhaupt von gewöhnlichen Kriminellen unterscheiden!
In noch einer Hinsicht unterscheidet sich das Individuum von Hayek von dem der Frühliberalen. Die Frühliberalen waren im Grunde Moralphilosophen, Adam Smith erst recht, Hayek ist das Gegenteil davon. Alles was mit der Moral zu tun hat, etwa die Gerechtigkeit, die Werte oder das Mitgefühl, also alles was man nicht sehen und greifen kann, ist für ihn nicht empirisch. Alle, die nicht so einen Empirismus ohne Moral vertreten haben, werden in zahlreichen Werken von Hayek auf eine oder andere Weise als naive Träumer und Nichtsnutze der Lächerlichkeit preisgegeben. Nachdem er einem nach dem anderen „Konstruktivisten“ den Todesstoß verpasst hat, ist nur die Gier und Macht der einzige Zweck und Sinn geblieben. Der verschlagene, schmierige und rücksichtslose Reiche erkennt in einer solcher Interpretation der Wissenschaft eine Welt, so wie er sie auch kennt: Fressen oder gefressen zu werden. Es geht immer und ausschließlich nur darum, zu siegen - und um nichts anderes.
Aber neben den ideologisch motivierten neoliberalen Märchenerzählern, die sich als Empiristen ausgeben, um sich als Wissenschaftler besser zu verkaufen, gibt es in der neoliberalen Theorie auch das mathematische Modell des allgemeinen Gleichgewichts, das methodisch für etwas völlig anderes steht. Es ist ein Versuch, die Wirtschaftswissenschaft deduktiv aufzustellen. Die Neoliberalen tun so, als ob sich diese zwei Ansätze vervollständigen würden. Das ist nicht der Fall. Am Begriff Individuum lässt sich dies schnell und einfach verdeutlichen.
In dem Gleichgewichtsmodell sind die elementaren Einheiten nicht das Individuum, wie bei den gefühlten Empiristen, sondern Präferenzen, und das ist gar nicht dasselbe. Man kann sich natürlich gedankliche Krücken ausdenken, damit dieser Unterschied zumindest nicht sofort auffällt. Man kann nämlich die Präferenzen auf viele Häufchen aufteilen und diese dann als Individuen bezeichnen. So wird ein Individuum eine bloße Summe von hedonistischen Instinkten, also zum berühmten homo oeconomicus. Dies könnte Hayek bzw. die Induktivsten nicht stören, aber was ist an einem solchen Individuum empirisch?
Die Präferenzen sind in der Tat etwas, was man bei jedem Menschen beobachten kann. Sie sind etwas Reales, mit dem sich Psychologen und Physiologen beschäftigen. Aber was sagt uns dies? Auch an dem Feuer speienden Drachen aus den Kinderfabeln ist alles realistisch: Feuer gibt es bekanntlich und auch echsenartige Lebewesen wie Drachen haben irgendwann früher die Erde bevölkert. Das bedeutet aber immer noch nicht, dass es Drachen je gab. Genau dasselbe lässt sich für die aus den Präferenzen konstruierten Individuen sagen. Sie sind nur Produkte der neoliberalen Märchenwelt, die in der mathematischen Sprache verfasst sind. Hayek müsste sich davon klar distanzieren. Man kann in der Tat nicht sagen, dass er das Modell von Walras und Pareto bewundert hat. Wenn aber jemand so hart gegen den „Konstruktivismus“ vorgeht, dann müsste er in diesem Modell den schlimmsten „Konstruktivismus“ aller Zeiten in der ökonomischen Theorie erkennen und ihn mit Hohn und Spott überziehen. Aber so viel Ehrlichkeit und Seriosität kann man von den wissenschaftlichen Hochstaplern à la Hayek doch nicht im Ernst erwarten.
Das sind nun - kurz gefasst - die zwei methodischen Pole, zwischen denen die neoliberale Theorie seit mehr als einem Jahrhundert hin und her pendelt. Auf der einen Seite mathematische Modelle mit Begriffen (Kategorien) und Größen (Variablen), die im Leerraum frei schweben, auf der anderen Seite ein platter und verlogener Empirismus, in dem die mikroökonomischen bzw. betriebswirtschaftlichen Erfahrungen zu makroökonomischen Gesetzmäßigkeiten erhoben werden. Sogar wenn diese beiden Hälften eine ehrliche wissenschaftliche Anstrengung wären, würden sie nie ein Ganzes bilden können. Eine richtige Wissenschaft muss gleichzeitig deduktiv und empirisch sein, sonst ist sie gar keine Wissenschaft. Schauen wir uns noch kurz die wichtigsten Gründe dafür an.
Der lange Weg der Wissenschaft zu den Tatsachen und über sie hinaus
Schon am Anfang der philosophischen Tradition, also schon vor mehr als zwei Jahrtausenden gab es auch Philosophen, die Materialisten waren. Auf den ersten Blick würde man meinen, sie hätten die empirischen Tatsachen in den Vordergrund gerückt. Das stimmt aber nicht. Die Materie, die sie meinten, war keine schmutzige und sinnliche Materie, sondern eine abstrakte und metaphysische. Die konkrete empirische Materie, also die Tatsachen, haben erst die Philosophen am Anfang der Moderne „entdeckt“; genauer gesagt es waren die angelsächsischen Empiristen. Der erste überzeugte Empirist war bekanntlich Francis Bacon (1561-1626). Wie schwierig sich aber die Philosophen und überhaupt die Geisteswissenschaften mit den Tatsachen tun, zeigt gerade die deutsche Philosophie bis heute noch. Es gibt nichts, was der deutsche Philosoph seit Kant so verachtet, wie die Tatsachen, und es gibt kein Argument, das ihm zu billig wäre, wenn er die Tatsachen denunziert. „Desto schlimmer für die Tatsachen“ - so der berühmte Spruch eines der Hohepriester der klassischen deutschen Philosophie.
Es gibt mehrere Gründe, warum sich die Denker so lange mit den Tatsachen nicht beschäftigen wollten. Einer ist darin zu sehen, dass die Frage der Tatsachen sehr kompliziert ist. Nur vom einfachen Menschen auf der Straße - und natürlich den Helden des einfachen und naiven Menschenverstandes à la Hayek - wird diese Frage schnell beantwortet: Die „wahren“ Tatsachen sind alles, was man „richtig“ sehen und fühlen kann. Aber so ist es nicht. Schon der erste Empirist Bacon war nicht so oberflächlich und seicht wie Hayek, die zahleichen Probleme der Wahrnehmung der Tatsachen zu übersehen. Man erinnert sich an seine „Trugbilder“. Aber die Täuschungen und Selbsttäuschungen bei der Wahrnehmung sind dabei nicht das einzige Problem, und schon gar nicht das wichtigste. Ein viel größeres Problem ist darin zu sehen, dass sich die Tatsache nicht aus sich heraus erklären (definieren) lässt. Das wollen wir uns genauer anschauen um besser zu verstehen, warum die Wissenschaften deduktiv sein müssen.
Es geht darum, dass uns unsere Sinne keine Tatsachen liefern, sondern nur einen ungeordneten Haufen von elektrischen Signalen. Diese Sinneseindrücke fügen sich nicht spontan und automatisch zu Tatsachen. Das geschieht erst mittels unseres Verstandes, nach bestimmten Mustern und Regeln unseres Denkens. Wenn man also die Sinneseindrücke sortiert, organisiert und interpretiert, verwendet man explizit oder implizit etwas, was nicht aus der Realität selbst, sondern aus uns stammt. Eine Tatsache muss schließlich zuerst in unserem Kopf als ein Begriff „konstruiert“ werden. Man muss also zuerst einen Begriff („Idee“) darüber haben, was eine Tatsache sein kann, so dass der Weg zu einer neuen Tatsache sehr lang und mühsam sein kann.
Eine hervorragende Untersuchung darüber, wie schwierig die neuen wissenschaftlichen Tatsachen entstehen, verdanken wir Ludwik Fleck (1896-1961). Er war ein polnischer Wissenschaftstheoretiker, und als solcher ist er in westeuropäischen Kreisen weitgehend unbeachtet geblieben, bis Thomas Kuhn in seiner berühmten Forschung über Die Struktur wissenschaftlicher Revolution auf ihn aufmerksam machte. Den Weg zu den neuen wissenschaftlichen Tatsachen fasst Fleck wie folgt zusammen:
„Zuerst ein Widerstandsaviso im chaotischen anfänglichen Denken, dann ein bestimmter Denkzwang, schließlich eine unmittelbare wahrzunehmende Gestalt.“
Die erkenntnistheoretischen Untersuchungen über die Tatsachen von Fleck sind in noch einer Hinsicht von besonderer Bedeutung. Die westeuropäischen Wissenschafts- und Erkenntnistheoretiker, wenn sie mit Beispielen argumentieren, bedienen sich fast ausschließlich der Erfahrungen und Ergebnissen der Physik - nur selten wird auch noch Chemie herangezogen -, also der Wissenschaft über die tote Materie. Bei Flick ist es anders. Er war Mikrobiologe und Mediziner, so dass seine bahnbrechenden Untersuchungen aus dem Bereich der organischen Materie stammen, dort wo das Leben seinen Sitz hat und nicht irgendwo in den kalten kosmischen Welten der klassischen Physik.
Die Problematik, dass die Tatsache - also das, was wir beobachten oder messen können - keine Auskunft darüber gibt, was sich wirklich „dahinter“ befindet, kam in ihrer ganzen Schärfe vor einem Jahrhundert in der Mikro- und Makrophysik zum Vorschein. Der Philosoph und Mathematiker Bertrand Russell hat diese neue Erfahrung so beschrieben.
„Was können wir durch Beobachtung und Experiment erfahren?
Nichts, soweit es sich um die Physik handelt; nur unmittelbare Sinnesdaten: gewisse Farbflecken, Töne, Gerüche etc., in Verbindung mit gewissen raumzeitlichen Relationen.
Der Inhalt der physikalischen Welt ist auf den ersten Blick sehr verschieden davon: Moleküle haben keine Farbe, Atome erzeugen keine Geräusche, Elektronen haben keinen Geschmack und Neutronen riechen nicht
.“
Warum sagen uns die Sinneseindrücke nichts darüber, was sich in der Realität wirklich befindet? Der Weg von dem „Ding an sich“, um mit Kant zu sprechen, zu unserem Bewusstsein ist eine lange Kette von Ursachen und Wirkungen, wobei die Wirkungen immer etwas anderes sind als ihre Ursachen. Schon David Hume (1711-1776) hat dies auf den Punkt gebracht:
„Mit einem Wort, jede Wirkung ist ein von ihrer Ursache verschiedenes Ereignis. ... Die letzten Grundkräfte und Prinzipien sind ganz und gar der menschlichen Wißbegierde und Forschung verschlossen. ... Wir können uns noch glücklich genug schätzen, wenn wir durch sorgfältige Untersuchung und Schlußfolgerung die besonderen Phänomene bis oder nahe bis auf diese allgemeinen Prinzipien zurückführen können.“
Da der Abstand zwischen der (unbekannten) Ursache und der (messbaren) Wirkung so groß ist, sagt Max Planck sogar, dass es ...
„ ... überhaupt keine physikalische Größe gibt, die unmittelbar gemessen wird.“
Wenn das, was unsere Messgeräte zeigen, gar nicht die Größen der„wahren“ Realität sind, können folglich auch die Theorien bzw. Gesetze, mit denen wir die Messergebnisse deuten, nicht eine Beschreibung der Realität sein, so wie sie „wirklich“ ist. Deshalb, so Paul Dirac, einer der wichtigsten Mitbegründer der Quantentheorie, will die Physik ...
„ ... nichts anderes, als ... Gesetze in einer solchen Form aufzustellen, dass man aus ihnen eindeutig bestimmen kann, was unter gegebenen experimentellen Bedingungen geschehen wird. Der Versuch wäre zwecklos und sinnlos, tiefer in die Beziehungen ... eindringen zu wollen, als es für diesen Zweck erforderlich ist.“
Die moderne Makro- und Mikrophysik hat nur auf eine äußerst drastische Weise bestätigt, was schon Hume und Kant längst behauptet haben, dass wir die Wirklichkeit „an sich“ nie erkennen werden. Wenn man sich dessen bewusst wird, ist man ein bisschen verwundert, dass die Physik dies so lange nicht einsehen wollte. Auch in der klassischen Mechanik hat man nämlich nicht mit den „echten“ Tatsachen zu tun gehabt. Wie wir gesehen haben, waren auch die sogenannten „Kräfte“ nur theoretische Konstrukte. Warum man sich trotzdem so lange geweigert hat, dies anzuerkennen, braucht uns jetzt nicht so sehr zu interessieren, viel wichtiger ist, dass man am Anfang des 20. Jahrhunderts mit allen Missverständnissen und Vorurteilen gründlich aufgeräumt hat.
Die rasante Entwicklung in den Naturwissenschaften und vor allem in der Physik hat auch die Gedanken der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler beeinflusst. Aber - wie bereits erwähnt - weil sich diese Wissenschaften noch auf einem niedrigen Niveau ihrer Entwicklung befinden, hat dies nur wenige Spuren hinterlassen. Desto mehr verdienen diejenigen erwähnt zu werden, die den neuen wissenschaftlichen Geist sehr ernst genommen haben. Von den Ökonomen können wir etwa Gunnar Myrdal erwähnen, der Folgendes schreibt:
„Wissenschaftliche Tatsachen existieren nicht per se und warten nicht darauf, von Wissenschaftlern entdeckt zu werden. Eine wissenschaftliche Tatsache ist eine Konstruktion, mit Hilfe willkürlicher Feststellungen und Klassifikationen aus einer komplexen und verwickelten Wirklichkeit abstrahiert. Die Verfahren zur Auswahl eines Problems und einer grundlegenden Hypothese, zur Abgrenzung des Untersuchungsrahmens und zur Definition und Klassifizierung der für den Hintergrund des Problems relevanten Daten bedeuten, daß der Forscher eine Auswahl zu treffen hat. Die Auswahl wird aus einer unbegrenzten Zahl von Möglichkeiten getroffen. “
Auch von dem größten deutschen Soziologen des 20. Jahrhunderts, Max Weber, erfahren wir dasselbe. Es ist bekannt, wie er sich für die „Objektivität“ der Sozialwissenschaften einsetzte, er ließ aber nicht den geringsten Zweifel daran, dass es keine in den „Dingen selbst liegenden Merkmale“ gibt, die automatisch und ohne Subjekt bestimmen würden, was eine objektive Tatsache („Ereignis“) wäre. Folglich seien es immer die beherrschenden Ideen des Zeitgeistes, durch welche der „Gegenstand der Untersuchung“ bestimmt würde:
„Die Zahl und die Art der Ursachen, die irgendein individuelles Ereignis bestimmt haben, ist ja stets u n e n d l i c h, und es gibt keinerlei in den Dingen selbst liegendes Merkmal, einen Teil von ihnen als allein in Betracht kommend auszusondern. .. Mit anderen Worten: w a s Gegenstand der Untersuchung wird, und wie weit diese Untersuchung sich in die Unendlichkeit der Kausalzusammenhänge erstreckt, das bestimmen die den Forscher und seine Zeit beherrschenden Wertideen.“
Wie konnte Hayek dies alles entgehen! Wie konnte er übersehen, was seit Anfang des 20. Jahrhundert in den Wissenschaften vor sich ging? Da blieb ihm als letzter Trick zu behaupten, dass die Naturwissenschaften anders als die Sozialwissenschaften seien, dass sie folglich auch andere Methoden der Forschung benötigen würden. Aber welche bitte? Wäre dem so, dann müssten doch diese „anderen“ Methoden durch ihre Ergebnisse überzeugen. Wo sind aber die Erfolge dieser anderen Methoden in der Wirtschaftswissenschaft? Mit Recht stellt Popper fest:
„Sie halten den Unterschied der Methoden für notwendig, und sie glauben, daß er eine wesentliche Verschiedenheit zwischen den 'Naturen' dieser beiden Untersuchungsfelder widerspiegle. ... Dies ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe ihrer Rückständigkeit.“
Die beste Adresse, an die Popper diesen Vorwurf richten konnte, wäre zweifellos Hayek, aber einem Menschen, dem man seine eigene Karriere verdankt, tut man doch so etwas nicht an.
Das Modell als der eigentliche und einzige Anfang jeder wissenschaftlichen Theorie
Ob es sich um Natur- oder Sozialwissenschaften handelt, so unsere Schlussfolgerung, können wir uns heute sicher sein, dass es keine Tatsachen „draußen“ gibt, die wir mit unseren Sinnen einfach nur aufnehmen, um damit über die Realität Bescheid zu wissen. Unsere Sinne alleine können keine Tatsachen erkennen. Sie produzieren nur ein Chaos von elektrischen Signalen, die erst in unserem Kopf selektiert, sortiert und strukturiert werden. Die Tatsachen entstehen zuerst in unserem Kopf, als Begriffe, die sich bestimmten Sinneseindrücken eindeutig zuordnen lassen. Das heißt, dass der erste Schritt des Wissenschaftlers in Richtung Realität die Theorie ist.
„Die Tatsachen der Wissenschaft setzen stets ein theoretisches, das heißt ein symbolisches Element voraus. Viele, wenn nicht die meisten wissenschaftlichen Tatsachen, die einen Wendepunkt in der Geschichte der Wissenschaften bezeichnen, waren zuerst hypothetische Tatsachen, bevor aus ihnen beobachtbare Tatsachen wurden. Als Galilei seine neue Wissenschaft der Dynamik begründete, mußte er mit der Vorstellung eines vollständig isolierten Körpers beginnen, eines Körpers, der sich ohne Einwirkung einer äußeren Kraft bewegt. Ein solcher Körper war nie beobachtet worden und könnte nicht beobachtet werden. Es war kein wirklicher, sondern ein möglicher Körper - und in einem gewissen Sinne war er noch nicht einmal möglich, denn die Bedingung, auf die Galilei seinen Schluß gründete, die Abwesenheit aller äußeren Kräfte, ist in der Natur nirgendwo gegeben. Man hat zu Recht darauf hingewiesen, daß alle Konzeptionen, die zur Entdeckung des Trägheitsprinzips führten, keineswegs selbstverständlich oder natürlich sind, daß diese Konzeptionen den Griechen und auch den Menschen des Mittelalters offenkundig falsch und sogar unsinnig erschienen wären. “
Einstein hat dies sozusagen im Namen der Naturwissenschaften des 20. Jahrhunderts folgendermaßen erfasst:
„Wir wissen heute, daß wissenschaftliche Erkenntnis nicht aus der Empirie allein kommen kann, daß wir bei der wissenschaftlichen Theoriebildung mit der freien Erfindung arbeiten müssen, die erst a posteriori durch das Experiment auf ihre Brauchbarkeit hin überprüft werden kann. Diese Einsicht konnte früheren Generationen verschlossen bleiben, für die es den Anschein hatte, als gehe die theoretische Schöpfung induktiv aus dem empirischen Material hervor, ohne den schöpferischen Einfluß einer freien Hypothesenbildung.“
Um nicht so sehr an die Erkenntnisse der Naturwissenschaften gebunden zu sein, erwähnen wir die Auffassung eines Philosophen, des Kant-Forschers Hans Vaihinger (1852-1933). Unsere Erkenntnisse über die Realität - so folgert er aus seinen Forschungen -, würden auf Fiktionen beruhen. Jede Vorstellung, dass die Erkenntnis irgendwie aus der Realität stamme, sei falsch.
„Die Abstraktionen, welche wir als etwas Reales zu betrachten gezwungen sind, sind Kinder der Einbildungskraft; und der Fehler aller Scholastik besteht darin, daß sie aus diesen Fiktionen selbständige Wesen macht.“
Mit Recht hat also Keynes behauptet, dass es kein nichttheoretisches Wissen über die Wirtschaft gibt und geben kann.
„Die Ideen der Wirtschaftswissenschaftler und der Politischen Philosophen sind viel mächtiger, als man allgemein annimmt. Tatsächlich wird die Welt von kaum etwas anderem regiert. Die Männer der Praxis, die sich stets unabhängig von intellektuellen Einflüssen glauben, sind gewöhnlich die Sklaven irgendwelcher toten Wirtschaftswissenschaftler.“
Wenn am Anfang jedes wissenschaftlichen Unternehmens „freie Erfindung“ (Einstein) oder „Einbildungskraft“ (Vaihinger) steht, also die Phantasie, dann würde man daraus schließen, dass sich der Wissenschaftler gar nicht vom Künstler unterscheidet. Das stimmt in dem Sinne, dass Kunstwerke und Denkmuster aus demselben „Stoff“ sind. Die Methoden und Kriterien, mit denen festgelegt wird, was schön und was wahr ist, sind aber völlig unterschiedlich. Dem Künstler geht es darum, dass sein fertiges Kunstwerk ihm selbst und anderen gefällt, alles andere ist bei ihm nicht von Belang. Der Wissenschaftler nutzt seine Phantasie, um „Systeme“ bzw. Modelle zu entwerfen, die in sich schlüssig sind und einen konkreten Bezug zur Realität haben. Damit ist Folgendes gemeint:
Die wissenschaftlichen Begriffe, welche ursprünglich aus der Phantasie stammen, müssen eindeutig konkreten Sinneseindrücken zugeordnet werden können. In den Naturwissenschaften gehören zu solchen Sinneseindrücken vor allem gemessene Werte, sowie bestimmte abzählbare oder einzelne Ereignisse. Wenn ein Begriff diese Bedingung erfüllt, gilt er als eine empirische Tatsache. Aber eine wissenschaftliche Tatsache ist er damit noch nicht. Zumindest zwei Begriffe eines wissenschaftlichen Modells müssen in einem festen logischen oder quantitativen Zusammenhang stehen. Dank dieser inneren Schlüssigkeit (Konsistenz) der wissenschaftlichen Modelle ist es uns möglich, über etwas Bescheid zu wissen, auch wenn wir dies noch nicht empirisch ermittelt oder geprüft haben. Wenn wir einen oder mehrere Begriffe des Modells kennen, ist es uns möglich, einen oder mehrere andere Begriffe des Modells theoretisch zu bestimmen: also herzuleiten oder zu deduzieren. Mit anderen Worten, uns reicht es, nur einen Teil der Begriffe eines wissenschaftlichen Modells empirisch zu identifizieren - durch Messen oder Abzählen -, die Werte der restlichen Begriffe können wir rein theoretisch bestimmen. Noch konkreter gesagt: Wenn wir empirisch erfahren haben, was in einem Teil des Raums passiert, können wir theoretisch herausfinden, was in dem anderen Teil des Raums passiert; oder wenn wir wissen, was im betrachteten Augenblick passiert, könnten wir theoretisch herausfinden, was in der Zukunft passieren wird. Mit den wissenschaftlichen Modellen lassen sich also die Tatsachen vorhersagen und verwirklichen. Auch umgekehrt ist es richtig zu behaupten: Wenn sich mit einem wissenschaftlichen Modell keine Tatsache vorhersagen oder verwirklichen lassen, ist es wissenschaftlich betrachtet falsch und nutzlos.
Weil die Wissenschaft in der Phantasie beginnt, haben wir ein nicht gerade kleines Problem. Keiner hat nämlich bisher herausgefunden, wie die Phantasie funktioniert und folglich können wir sie nicht zu etwas zwingen. Wir wissen nie, wo der erste Funken der Kreativität springen wird. Ein wenig nachhelfen können wir aber schon. Aus der bisherigen Entwicklung der Wissenschaften lässt sich nämlich einiges lernen, wie wir unsere Phantasie anspornen können. Unter anderem hat sich erwiesen, dass die Mathematik bestimmte Vorteile bietet:
1 - Mit verschiedenen Mustern und Regeln, welche die Mathematiker seit Jahrtausenden gesammelt und immer weiter entwickelt haben, lassen sich Systeme von mathematischen Gleichungen mit sehr komplexen Strukturen bilden. Wenn man solche Systeme entwirft, deduziert man zugleich neue Abstraktionen, die mögliche Formen für empirische Tatsachen sein können.
2 - Die Mathematik ist ein Denken in festen logischen Beziehungen und Zusammenhängen. Durch Systeme von Gleichungen lässt sich die Zahl der Beziehungen und Zusammenhänge im Prinzip beliebig vergrößern, so dass dadurch ein konsistentes Modell einer komplexer abstrakten Welt gebildet wird, dessen Begriffe bzw. Variablen sich als Ursache und Wirkung interpretieren lassen. Man braucht dann nur noch zu prüfen, ob diese Begriffe bzw. Variablen einen festen Bezug zur Realität haben.
Die Frage ist aber, ob die Mathematik auch für die Wirtschaftswissenschaften nützlich sein kann. Man versucht schon seit mehr als einem Jahrhundert, die Naturwissenschaften nachzuahmen, die durch mathematische Modelle sehr erfolgreich waren, aber je mathematischer die Wirtschaftswissenschaft wurde, desto nutzloser und falscher wurden ihre Ergebnisse. Lässt sich daraus folgern, dass die mathematischen Methoden und Modelle für die Erklärung der Funktionsweise der Marktwirtschaft nicht geeignet sind? Wir beschäftigen uns mit dieser Frage im nächsten Beitrag.
|
|
|